Stromschlag von Netzteil

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Stromschlag von Netzteil

Neuer Beitragvon Pommes am Freitag 2. März 2007, 11:04

Hallo zusammen,

als ich vergangene Nacht mein Notebook-Netzteil vom Strom nehmen wollte, bin ich beim ruckartigen Rausziehen des Steckers aus der Steckdosenleiste abgerutscht, und habe beim Kontakt des Steckers mit meiner Hand einen ordentlichen Schlag bekommen.
Meine Frage ist: Wie kann dieser Schlag bei normaler Funktion, sowie bei einer eventuellen Fehlfunktion des Netzteiles zustande kommen, und wie stark ist jeweils der Strom den ich theoretisch abbekommen haben könnte?
Dass meine Hand nicht verkohlt ist, und ich auch nicht unmittelbar Kammerflimmern bekommen habe, weiß ich auch, ich würde nur gerne wissen ob der Strom eventuell ausreicht um noch im nachhinein Herzrhythmusstörungen zu verursachen. Bin etwas unsicher, da ich gelesen habe dass man prinzipiell bei jedem richtigen Stromschlag ein EKG schreiben lassen, bzw. sogar 1-2 Tage im Krankenhaus überwacht werden sollte.
Ich habe zwar keinen Vergleich mit einem Griff in die Steckdose, jedoch kam es mir deutlich stärker vor als z.B. bei einer elektrostatischen Entladung oder beim Kontak mit einem Viehzaun, außerdem habe ich das Gefühl, dass meine Hand auch jetzt nach ca. 12 Stunden noch leicht kribbelt.

Vielen Dank für alle Antworten, und alle rustikalen Elektriker, die ihre Finger als Spannungsmessgerät verwenden, mögen meine Ängstlichkeit entschuldigen ;)
Pommes
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Neuer Beitragvon gonimax am Freitag 2. März 2007, 14:41

also, wenn es nach 12 Stunden immer noch gribbelt (mal Einbildung ausgeschlossen), event. hinterlegt durch Gelenkschmerzen, empfehle ich unbedingt den Weg zum Arzt !!! - schaden kann es zumindest nicht
gonimax
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Neuer Beitragvon anders am Freitag 2. März 2007, 14:53

Wenn du an den Kontakten des bereits herausgezogenen Steckers "eine gefegt" bekommen hast, brauchst du dir wohl keine Sorgen zu machen.

Bei vielen Geräten ist zwischen diesen Polen ein Kondensator mit einem Wert von typisch 100nF angeordnet, der im Moment des Herausziehens zwar noch über 300V haben kann (oder auch jeden andere Wert zwischen 0 und 325), dessen Ladung sich aber in ganz wenigen Sekunden verliert.
Wenn du vorher beide Steckerstifte anfasst, kann das schon mal unangenehm sein.
Eine wirkliche Gefahr besteht dabei aber nicht, da die in diesem Kondensator gespeicherte Energie ziemlich gering ist und der Strom sich außerdem den kürzesten Weg zwischen den beiden Polen sucht.
Daß dein Herz oder Hirn innerhalb dieser Strecke liegt ist recht unwahrscheinlich, denn gewöhnlich sind das die 2cm, die die Steckerstifte voneinander entfernt sind.
anders
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Neuer Beitragvon Pommes am Freitag 2. März 2007, 17:47

Ja, das mit dem Kondensator klingt logisch, die Leuchtdiode am Netzgerät leuchtet auch immer noch eine Weile wenn der Stecker rausgezogen wurde. Wahrscheinlich entlädt der Kondensator sich normalerweise über diese Diode, und da der Stecker direkt aus der Dose an meine Hand "gerutscht" ist, habe ich noch die volle Kapazität abgekriegt.
Das Kribbeln in meiner Hand war auch hauptsächlich auf den Bereich, an dem der Stecker Kontakt hatte, beschränkt, da wurden in den paar Zentimetern durch die der Strom geflossen ist wahrscheinlich die Nerven etwas irritiert.
Ich war wahrscheinlich nur etwas geschockt, weil ich vorher nie darauf gekommen wäre, dass auf einem rausgezogenen Stecker an einem TÜV-geprüften Netzteil noch Strom liegen kann (Das muss man doch technisch auch verhindern können?), und habe mir das ganze deshalb wahrscheinlich schlimmer eingebildet, als es war.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Antwort!
Pommes
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Stromschlag

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 2. März 2007, 17:53

Hallo,

da Blut den Strom besser leitet als der Rest vom Körper geht ein entsprechender Teil des Stromfluss bei einem Stromunfall durch das Herz und kann dort Gewebe zerstören. Dies stört die Reizweiterleitung und führt zu den bekannten Herzrhytmusstörungen.
Der Energieinhalt eines geladenen Netzteilkondensators wird dazu nicht ausreichen.

Bernhard
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Neuer Beitragvon anders am Freitag 2. März 2007, 18:55

das mit dem Kondensator klingt logisch, die Leuchtdiode am Netzgerät leuchtet auch immer noch eine Weile wenn der Stecker rausgezogen wurde. Wahrscheinlich entlädt der Kondensator sich normalerweise über diese Diode
Für das Nachleuchten der Betriebskontrolle ist ein anderer Kondensator verantwortlich, dessen Energieinhalt ein paar hundertmal größer ist, als der des von mir oben angesprochenen X-Kondensators, der zur Entstörung dient.

Daß du es mit diesem grossen Speicherkondensator zu tun bekommst, wird aber zuverlässig durch den im Gerät vorhandenen Gleichrichter verhindert.
Jedenfalls solange du das Gerät nicht öffnest.

Wer aber elektrisches Gerät öffnet und unqualifiziert darin herumstochert, lebt gefährlich!
Beispielsweise halten selbst die Kondensatoren der in Wegwerfkameras eingebauten Blitzgeräte (dort dient eine gewöhnliche 1,5V Alkalizelle als Energiequelle) noch etliche Tage nach der letzten Benutzung lebensgefährliche Ladungen bereit!
anders
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