Sicherungsautomaten

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Sicherungsautomaten

Neuer Beitragvon JosefScholz am Donnerstag 3. April 2003, 19:31

Hallo Leute
Einer der Besucher meiner Webseiten schickte mir eine Mail.
ZITAT:
Sehr geehrter Herr Scholz , ich habe eine bescheidenen Frage , es geht um die drei 16 A Sicherungen beim Elektroherd .
Ich habe mich mit meinem Freund gestritten , er behauptet
das der Herd nur mit Schmelzsicherungen abgesichert werden darf was mir zwar einleuchtet weil der Sicherungsfaden
ja sofort durchbrennt und bei einem Sicherungs-Automat vieleicht die Zungen zusammen Schmelzen ?
Ich habe aber auch schon bei jemanden SicherungsAutomaten gesehen .
Ich würde nun gerne von Ihnen wissen ob man S-Automaten verwenden kann ?
MfG Gerhard T. aus Berlin
ZITAT ENDE

Sicherlich eine naive aber berechtigte Frage. Deshalb möchte ich mich etwas über Sicherungsautomaten auslassen,
dies war auch meine Antwort an den Fragesteller.

-----------------------------------------------------------------------------
Selbstverständlich darf ein Elektroherd auch mit Sicherungsautomaten abgesichert werden.
Das hat sogar gegenüber von Schmelzsicherungen den Vorteil, daß die Zeit zwischen Auftreten eines Kurzschlusses
und dem Trennen vom Stromnetz wesentlich schneller vonstatten geht und die Sicherung nicht erneuert werden muß.
Sicherungsautomaten und ihr Schaltkontakt können sicher einen Kurzschluß-Strom von 3000; 6000;10000 Ampere schalten,
ohne Schaden zu nehmen.Dieser Wert ist auf den Automaten in einem rechteckigem Feld aufgedruckt.
Bild Bild
Der Abreißfunken am Kontakt wird durch eine Funkenschutzkammer innerhalb des Automaten gelöscht.
In Schmelzsicherungen übernimmt diese Funktion der Quarzsand.
Wie auch die Schmelzsicherung übernimmt der Sicherungsautomat den Schutz der Leitung vor Überlast und vor Kurzschluß.
Die Sicherungsautomaten erledigen ihre Aufgabe flinker als die träge Schmelzsicherung.
Die Absicherung des Elektroherdes mit Schmelzsicherungen oder mit Sicherungsautomaten entspricht den
"Anerkannten Regeln der Technik".
Größere Ströme werden bei Sicherungsautomaten über eine Kurzschlußschnellauslösung sofort abgeschaltet.
Geringe Überströme werden durch einen Bimetallauslöser verzögert ausgeschaltet.
Sicherungsautomaten sind bis zu einer Nennstromstärke von
63 A bei einer Nennwechselspannung von meist bis zu 415 V zugelassen.
Neben dem Kurzschlußstromschaltvermögen gibt es auch noch Strombegrenzungsklassen,
die ebenfalls in einem rechteckigem Kästchen unter der max Kurzschlußstromangabe angegeben ist.
Da gibt es die Klassen 1, 2 und 3.
Die Abschaltung bei gleichem Kurzschlußstrom erfolgt bei LS-Automaten
mit der höheren Strombegrenzungsklasse schneller.
Ja, und dann gibt es für die Überstromabschaltung noch verschiedene Charakteristiken nach VDE 0641,
etwa die
L-;G-;K-;H-Charakterist, die die Trägheit und den maximalen Überstrom angeben.
Bei dem der Automat innerhalb einer Stunde nicht auslösen muß (L-Automat = 1,3-1,5 mal Nennstrom)
bzw. der Automat innerhalb von 0,1 Sekunden abschalten muß. (L-Automat = 2,4 mal Nennstrom)
Zu diesem Thema darf natürlich geantwortet werden, es wäre schön,
wenn jemand weitere Informationen zur Charakteristik von Sicherungsautomaten geben kann.
Zuletzt geändert von JosefScholz am Sonntag 29. August 2004, 06:42, insgesamt 8-mal geändert.
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Neuer Beitragvon Schwarz am Freitag 4. April 2003, 11:25

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Neuer Beitragvon Schwarz am Sonntag 13. April 2003, 15:13

Hallo

der Josef meinte ich soll mal noch was zu den Auslösecharakteristiken schreiben.

Auslösecharakteristik von Sicherungsautomaten (LS-Schalter)

Sicherungen werden nicht nur nach ihrem Nennstrom unterschieden, sondern auch nach ihrer Auslösecharakteristik.

Auslösecharakteristik?
Normalerweise würde man ja davon ausgehen das z.B. eine 16A
Sicherung bei strömen größer 16A Auslösen würde, erst recht bei noch viel größeren Strömen. Aber so ist es nicht unbedingt, Sicherungen besitzen eine gewisse Trägheit d.h. sie lösen nicht sofort aus sondern lassen sicht etwas zeit damit.

Warum?
Diese Trägheit hat den Hintergrund das man sonnst viele Elektrogeräte die einen Nennstrom (Strom im Betrieb) kleiner 16A hätten gar nicht an einer 16A Sicherung betreiben könnte. Komisch oder ? das liegt aber daran das jedes Elektrogerät beim einschalten eine sehr viel größere Stromaufnahme hat als im betrieb (z.B. muss ein E-Motor erst mal in Bewegung gebracht werden und das braucht mehr Strom als wenn er erst mal läuft). Und daher gibt es diese Trägheit, der Sicherung ist ein kurzzeitige Übehrlastung egal, erst wenn die Überlastung länger anliegt ,oder gar ein Kurzschluss, löst sie aus.


Heute unterscheidet man bei LS-Schaltern vier Auslösecharakteristiken B, C, K, Z (wobei B und C wohl am gebräuchlichsten sind).

B = Absichern von z.B. allgemeiner Hausinstallation (Steckdosen, Lampen)
C = Absichern von z.B. Drehstromsteckdosen (Cekon-Steckdosen)
K = Absichern von Stromkreise mit Hohen Stromspitzen
Z = Absichern von Halbleiter

Bild

Früher gab’s mal die Auslösecharakteristik H, L, G (K). Diese dürfen in Neuinstallationen nicht mehr eingesetzt werden, in Altanlagen darf man sie natürlich weiter betreiben.

Bild
Zuletzt geändert von Schwarz am Montag 14. April 2003, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Neuer Beitragvon JosefScholz am Sonntag 13. April 2003, 17:45

Hallo Leute

@Wolfgang
:stolz: Klasse, wie du das erklärt hast. :stolz:

So hab ichs auch in meiner Kellerwerkstatt gemacht.

Das Problem war die große Schleifhexe, ohne Sanftanlauf.
Wenn ich die einschaltete, flog sofort der Sicherungsautomat raus.
Deshalb hab ich den Automat für diesen Keller gegen einen trägen "K"Automat 16A ausgewechselt.
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Neuer Beitragvon Schwarz am Montag 14. April 2003, 14:46

Das ganze könnte man ja dann mal ins Archiv verschieben,
wenn keiner mehr was dazufügen will

oder??

@Josef
danke
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Neuer Beitragvon Schwarz am Sonntag 24. April 2005, 08:02

Hier nochmal die Auslösekennlinien
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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