Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

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Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon OrientExpress am Freitag 28. Januar 2011, 01:05

Befinde mich derzeit mit unserem Boot (aus Europa) auf einem US-Trip. Nun haben wir hier einen Landstromanschluss von 110V/50Amp. Das Bordnetz funktioniert mit 240V30Amp (Euronorm). Unserq Elektriker hat uns vor der Abreise den Tipp gegeben, das Ganze einfach mit dem Landanschlusskabel zu loesen. Man nehme 1xPhase, 1xPhase (mittels Neutral) und die Erde und schon sollten wir 240V an Bord haben. Nun haben wir hier das Problem, dass es uns mit der Loesung immer die FI-Sicherung raus jagt.
Was laueft hier falsch? Hat hier jemand eine glorreiche Idee wie wir vor Ort eine stabile Loesung finden oder was wir falsch machen?
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon anders am Freitag 28. Januar 2011, 11:50

Nun haben wir hier das Problem, dass es uns mit der Loesung immer die FI-Sicherung raus jagt.
Was laueft hier falsch?
Vermutlich habt ihr tatsächlich einen (defekten) Stromverbraucher mit einem unzulässig hohen Ableitstrom an Bord, oder überhaupt falsch verdrahtet.
Das Boot liegt ja im Wasser und ist auf diese Weise definitiv mit Erde verbunden.
Wenn dann zwischen dem Schutzleiter, der sich normalerweise auf Erdpotential befindet und dieser tatsächlichen Erdverbindung eine Spannung besteht, löst der FI aus.

Im Übrigen muß das, was euch der Elektriker gesagt hat, auch nicht funktionieren.
Dabei können auch andere Spannungswerte wie 0V :mrgreen: oder 190V zustande kommen.
Am besten beaufragt ihr einen ortsansässigen Elektriker; der wird die bestehende Netzform am besten kennen.
Der FI heisst übrigens offiziell RCD (Residuial Current protective Device)
Zuletzt geändert von anders am Freitag 28. Januar 2011, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 28. Januar 2011, 11:58

Hallo,

normalerweise löst man das mit einem Trafo 115V/230V.
O.K. ich sehe ein, im Moment könnt ihr schlecht über ebay einen besorgen, aber fragt doch im nächsten Hafen einfach mal bei den kleinen Werkstätten rum. Liegt bestimmt irgendwo einer im Regal.

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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon anders am Freitag 28. Januar 2011, 12:12

Vielleicht verleiht der lokale Elektriker auch einen passenden Trafo, oder der Hafenmeister kann etwas umschalten.

Noch ein P.S. zum FI:
In the United States and Canada, a residual current device is also known as a ground fault circuit interrupter (GFCI), ground fault interrupter (GFI) or an appliance leakage current interrupter (ALCI). In Australia they are sometimes known as "safety switches" or simply "RCD" and in the United Kingdom they can be referred to as "trips" or "trip switches". They can be found protecting circuits supplying kitchens, bathrooms, and other places that can be wet.
Hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Residual-current_device
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon OrientExpress am Freitag 28. Januar 2011, 13:31

Danke für die wertvollen Inputs. Das mit dem Elektriker vor Ort ist so eine Sache! Wir hatten bereits 2 Mal einen solchen "Spezialisten" während je 2 Tage an Bord diese haben jedoch nichts gefunden bzw. haben keine Lösung beibringen können!! Der Erste hat einen zusätzlichen Sicherungungsschalter eingebaut (der die Eingangsleistung auf 40Amp begrenzen soll!!!!) der Zweite hat nun einen galvanischen Isolator eingebaut. Auch die Eingangsleistung über die Landstrom-Kabel habe ich mit dem Voltmeter geprüft und sollte meiner nsicht nach in Ordnung sein. Resultat-Messung: 1xErde/Phase = 120V sowie 1xErde/Phase (über Nullleiter) 120V.
Nun, offensichtlich scheint effektiv ein Verbraucher an Bord das Problem auszulösen.
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 28. Januar 2011, 14:28

Hallo,

das sind aber zwei ganz verschiedene Sachen.
Grundsätzlich kann man manche 230V Geräte einfach an 115V anstecken, natürlich nur ganz einfache Geräte wie eine Glühbirne oder einen Wasserkocher. Die bringen dann eben unglaublich wenig Leistung, gehen aber im Prinzip.
Alles was einen Motor hat, wie der Kühlschrank, das geht nicht!! Elektronikgeräte nur nach sorgfältiger Prüfung, ob das Netzteil 100-240V verträgt.

Was ich sagen will: Im Prinzip kann man erstmal einstecken und schauen ob das Licht geht. Schwach, aber immerhin ein Anfang. Natürlich keine Leuchtstoffröhren oder Energiesparlampen.
Wenn ihr euch "an Land" ansteckt und nichts!! ist eingeschaltet, fliegt dann sofort die Sicherung bzw. der FI raus?? Wenn ja, welches von den beiden? Du hast FI-Sicherung geschrieben, meinst Du damit den FI?

Was Läuft denn da alles, bzw. soll laufen? Licht, Batterieladegerät, Navi/Funk/GPS/Echolot, Küche?
Kann man das alles von der Stromversorgung trennen und einzeln zuschalten?

Bernhard
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon OrientExpress am Freitag 28. Januar 2011, 14:40

Wie berichtet kriegen wir aufgrund der Messung am Landkabel 240V ins Bordnetz. Dann fliegt aber der FI raus. Haben auch den Versuch unternommen saemtliche Verbraucher vom Netz zu nehmen (diese sind alle einzeln abgesichert und koennen vom Netz getrennt werden.
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 28. Januar 2011, 18:13

Hallo,

kriegen wir aufgrund der Messung am Landkabel 240V ins Bordnetz
Das habe ich wohl überlesen.
Wenn ihr irgendwo seid, wo es 240V gibt, dann ist die eigentliche Frage erstmal hinten angestellt.

Leider sind FI auslösende Fehler praktisch nicht durch Ferndiagnose zu finden. Aus 5000 km Entfernung lässt sich nicht feststellen ob ein Kabel nass und durchgescheuert ist. Beim letzten FI-Rätsel (bei meinem Nachbarn) hat die Spitze einer Schraube in einer Lampe in das Kabel gestochen.

Versuchen wirs mal mit Logik:
Wenn durch das Herausnehmen der Sicherungen alle Geräte vom Netz getrennt sind, dann fließt kein Strom; weder durch L noch durch N. Dann kann der FI aber auch keinen Unterschied zwischen dem Strom durch L und dem Strom durch N erkennen.
Wenn er nun doch auslöst, dann fließt der Strom durch einen Leiter und dann gegen Erde bzw. in dem Fall Wasser. Damit der Strom fließt muss ein Potential gegen Erde da sein, das hat der L. Nur wenn Geräte in Betrieb sind, hat der N auch ein wenig Potential - hier wohl nicht.

Abhilfe schafft die Trennung vom geerdeten Netz, da sind wir wieder beim Trafo.

Bernhard

P.S. Wenn es wieder irgendwo nur 115V gibt, dann versucht nicht nochmal das Kunsstückchen "zwischen den Phasen" 190V zu finden. In USA ist das Netz beim Endverbraucher meist einphasig, da geht das gar nicht. Überhaupt ist das etwas für Fortgeschrittene.
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon Erfinderlein am Freitag 28. Januar 2011, 19:12

Hallo Bernhard,

ich nehme ganz stark an, dass die genannten 240 Volt nur durch den Zweiphasentrick zustande kommen.

Wir hatten in Texas den Herdanschluss als sogenannten "Starkstromanschluss" in der Küche und das waren 2 Phasen aus dem Drehstromnetz. Ich habe das adaptiert mit dem "heute gerne als Solarstecker bezeichneten plug und unsere 220 Volt Geräte darüber betrieben. Da war der Fi vermutlich noch gar nicht erfunden (64-69)

Gruß zu dir rüber

Lothar
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 28. Januar 2011, 20:08

Erfunden war er vielleicht schon. Der Ansprechstrom war 500mA. War nur als Brandschutz gedacht.
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon Jornbyte am Freitag 28. Januar 2011, 20:30

In Wikipedia ist zu lesen:
Der Fehlerstromschutzschalter wurde bereits 1903 von Schuckert unter der Bezeichnung Summenstromschaltung zur Erdschlusserfassung patentiert (DRP-Nr. 160.069). Kuhlmann beschreibt bei AEG eine Methode zur Messung der Erdschlussströme im Berliner Netz. Weiterentwickelt wird die Technik, auf der auch heutige Fehlerstromschutzschalter basieren, von Nicholsen (1908, USA-Pat-Nr. 959.787)....
mfg
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon Erfinderlein am Freitag 28. Januar 2011, 20:39

Cool Jornbyte, :hk:
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon anders am Freitag 28. Januar 2011, 20:47

@BernhardS:
Evtl ist die amerikanische Steckdose genullt.
Dann reichen ein paar Volt auf dem N, die durch unsymmetrische Last entstehen, ja aus, damit der FI auslöst.

@OrientExpress:
der Zweite hat nun einen galvanischen Isolator eingebaut
Das hört sich nicht schlecht an. Dabei müsste es sich um einen Trafo handeln.
Wenn er ein paar kVA hat, ist das ein so schwerer Brocken, dass du ihn kaum noch heben kannst.
Evtl auch mal das Typenschild fotografieren.

Klappts denn damit?


Sonst miß einmal an der Landsteckdose die Spannung zwischen dem dortigen Schutzleiter und dem Schutzleiter des vom Boot kommenden Kabels. Der Stecker ist dabei natürlich nicht eingesteckt.
Eigentlich sollte da 0 sein. 20V dürften ausreichen damit der FI auslöst.
Zuletzt geändert von anders am Freitag 28. Januar 2011, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
anders
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon der mit den kurzen Armen am Freitag 28. Januar 2011, 21:57

Wie wird auf See Dein Bordnetz versorgt?
Evl Hast du einen Generator an Bord der könnte über Einen 110 V Motor der von Land gespeist wird dein Netz versorgen ( Leonardsatz )
Gruß Bernd
PS: ein Lokales TT- Netz könnte auch Abhilfe schaffen
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst das von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
der mit den kurzen Armen
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Re: Boot: bordnetz 240V / Landanschluss 110V

Neuer Beitragvon OrientExpress am Samstag 29. Januar 2011, 13:39

Mit dem Generator produzieren wir 240V die auch für den Betrieb des Bordnetzes genügen. Hier funktioniert das Ganze auch und der FI ist stabil. Nur dauernd über den Generator Strom zu produzieren st auch nicht so angenehm (Lärm).
Habe nun vermutlich die Ursache gefunden. Habe gestern begonnen diverse Verbraucher vom Netz abzuhängen und siehe da, als ich den Wasserboiler abgehängt habe klappte es auch wieder mit dem Landstrom. Werde nun einen neues Heizelement bestellen und dann schauen ob die Anlage weiterhin stabil bleibt.

Besten Dnk für die Inputs und Unterstützung
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