Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe!

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Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe!

Neuer Beitragvon Jacks am Mittwoch 25. April 2012, 21:07

Hallo Freunde!

Ich habe mich gerade in diesem Forum registriert, weil ich euere geschätzte Hilfe brauche. Selbst habe ich leider so gut wie gar keine Kenntnisse in Elektronik. Reicht fürs Kabellöten, was mir als Musiker vollkommen ausreicht.
Jetzt zum Problem. Habe bei Ebay einen gebrauchten Mikrofonvorverstärker (Röhre) von privat ersteigert. Das Teil hat hervorragenden Ruf. Da es in den USA hergestellt wird, hat der Verkäufer einen 220V/110V-Adapter mitgeliefert. Einmal an den Strom angeschlossen, gab das Teil leider keinen Mucks von sich. Oh Schreck.
Ich habe dann mit dem wenigen Wissen, das ich habe, versucht die Fehlerquelle zu diagnostizieren und habe mit einem gewöhnlichen Stromprüfer (das Schraubenzieher-Ding) geprüft, ob aus dem Kabelstecker überhaupt Strom ankommt. (ein Standard-Kabel wie für die Computer-Netzteile. Und es ist wahrscheinlich fachlich nicht korrekt vom Stecker zu reden, denn das Ende was in den Vorverstärker gesteckt wird ist famale, also eigentlich eine Büchse) Ich hoffte, dass der Prüfer nicht aufleuchtet, so wäre nur der Stromadapter kaputt. Was ich aber dann gemessen habe war der Hammer. Alle drei Kontakte haben Strom geführt!!!!

Ich habe den Adapter geöffnet und die zwei Gehäusehälften vorsichtig nebeneinander gelegt, so dass die Kabel jetzt frei lagen und nicht gequetscht wie sonst im Gehäuse, und dann nochmal die Kontakte des Stromkabels geprüft. Jetzt kam Strom nur aus einem Kontakt, wie es sich gehört. Als habe ich das Kabel in den Vorverstärker gesteckt um zu schauen ob der Patient noch lebt. Er ist natürlich verstorben.

Jetzt die Frage an euch Fachmänner. Was für ein Schaden konnte entstanden sein? Kann ich das Ding nur noch wegschmeissen, oder lässt sich noch etwas machen?

Ich würde mich über jede fachliche Antwort freuen.

Grüße!

Jack.
Jacks
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon anders am Donnerstag 26. April 2012, 00:39

Er ist natürlich verstorben
Aber auch nur vielleicht.
Röhren sind eigentlich sehr robust und sterben gewöhnlich nicht so blitzschnell, wie Halbleiter dies tun.

Du hast aber noch andere Probleme.
Deinen Lügenstift mit Glimmlampe kannst du getrost in den Abfalleimer werfen.
Besorg dir ein halbwegs gescheites Digitalmultimeter. Mehr als 20 Euro muß das nicht kosten.
Die ganz billigen (5€) haben als kleinsten Wechselspannungsmeßbereich (ACV) 200V. Solche Teile solltest du auch meiden, denn darunter gibt es argen Schrott.
OK, wenn die Wechselspannungsbereiche (ACV) mit den Gleichspannungsmeßbereichen (DCV) übereinstimmen. Meist fangen diese Spannungsmeßbereich bei 200mV als kleinstem Bereich an und enden bei einigen hundert Volt. (z.B. 750V . Das ist eigentlich der 2000V Bereich, aber soviel hält das Material nicht aus)

Schön, wenn man auch Wechselstrom (ACA) messen kann, aber das sind meist schon teurere Geräte, und man braucht das selten.
Gleichstrom (DCA) und Widerstände (OHMS) können eigentlich alle messen und das braucht man auch sehr oft.
Darüberhinaus kann man mit einigen auch noch Temperatur, Frequenz oder Kapazität messen. Letzeres ist dabei das nützlichste der Extras, aber wenn das nicht vorhanden ist, ist es auch kein Beinbruch.
Oft gibt es auch eine Transistorprüffunktion, aber die ist eher nutzlos.

Einige sicherheitsrelevante Punkte deines Aufbaus können wir von hier aus im Detail trotzdem nicht gut beurteilen.
Wegen der Probleme mit dem Vorschalttrafo und den sonstigen netzspannungsführenden Teilen solltest du dich deshalb an jemanden wenden, der mit den einschlägigen Vorschriften vertraut ist.
Hierbei geht es um deine Sicherheit ; Geiz kann hier tödlich enden !!!

Poste mal ein paar Bilder von den Teilen und dem nunmehr offen liegenden Innenleben. Vielleicht können wir sehen, was da falsch gelaufen ist.
Und besorg dir das Meßgerät, sonst kannst du die erforderlichen Prüfungen nicht durchführen.
Dessen Gebrauchsanleitung darfst du ruhig auch lesen, und wenn du Fragen hast, dann frag, bevor du das Instrument schrottest.
Zuletzt geändert von anders am Donnerstag 26. April 2012, 00:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 05:42

anders hat geschrieben:Aber auch nur vielleicht.
Röhren sind eigentlich sehr robust und sterben gewöhnlich nicht so blitzschnell, wie Halbleiter dies tun.

Vielen Dank für die Antwort!

Ich werde heute zum Elektronikfachman um die Ecke gehen und fragen, was eine Überprüfung kostet. Wenn er nicht 100 € will, dann lasse ich das lieber vom Fachmann machen, als selber rumzudoktern: da hast du mir der Sicherheit vollkommen Recht.
Mal sehen was er sagen wird. Ich werde euch dann alles genau berichten.
Und so ein Messgerät werde ich mir auch kaufen. Ich habe es schon immer im Haushalt vermisst und möchte gerne lernen damit umzugehen. Aber eins nach dem abderen.

Danke naochmal für die schnelle Antwort Andrers!

Ich melde mich,

Jacks.

PS.: Habe zwei Bilder angehängt, die ich im netzt gefunden habe. Eins vom Innenleben, eins von dem Schaltkreis.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 05:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon BernhardS am Donnerstag 26. April 2012, 06:11

Hallo,

falls das Foto mit Deinem Gerät übereinstimmen sollte:
Der Trafo in dem Gerät kann von 110V auf 220V umgestellt werden, der Adapter ist dann nicht mehr nötig.

Nur noch eine Neugierdefrage: Hacht das Gerät absolut keinen Mucks? Auch nicht ein kleines "Gmmmm" vom Trafo beim Einschalten?
Röhren halten, wie schon gesagt, was aus und brennen beim Beheizen mit der doppelten Spannung auch nicht in der ersten Sekunde durch. Ist Dir irgendwie aufgefallen, ob die Röhren geheizt werden?

Bernhard
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 06:22

BernhardS hat geschrieben:
Nur noch eine Neugierdefrage: Hacht das Gerät absolut keinen Mucks? Auch nicht ein kleines "Gmmmm" vom Trafo beim Einschalten?

Bernhard

Ich weiß was du meinst, darauf habe ich geachtet, aber das Teil gibt nicht mal 'nen Pups von sich. Einfach nur tot.
Gruß.
Jacks
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 06:24

sinnloses Vollzitat entfernt .
Bernd
Zuletzt geändert von der mit den kurzen Armen am Donnerstag 26. April 2012, 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
Jacks
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 15:55

Hallo zusammen!

Also, ich komme gerade von einem Techniker und die Sache könnte nicht einfacher sein. Der Vorbesitzer hat vermutlich nicht gewusst, dass es sich um ein Ami-Gerät handelt und hat das Ding ans 220V angeschlossen und damit die Sicherung über den Jordan geschickt.
Ich habe natürlich selbst als allererstes nach der Sicherung gesucht, aber die Amis haben das Ding so gut versteckt, dass ich sie schlicht übersehen habe. Ich dachte dann, es hat gar keines. Sie war aber in einem Schublädchen in der Strombüchse versteckt. Wenn man nicht vom Fach ist, kann man das gar nicht erkennen, weil es sich so gut in das Design der Büchse fügt. Wäre da eine Schraube oder so, würde ich sofort schalten. Aber so habe ich es schlicht übersehen.
Ein Blinder mit einem Krückstock konnte sehen, dass die Sicherung dahin war. Hätte ich Sie gefunden würde ich hier keine Panik verbreiten.

Na ja. Wieder mal dazu gelernt.

Der Adapter war übrigens in Ordnung. Der Techniker hat mir auch erklärt, warum es normal ist, dass an allen drei Kontakten des Adapterkabels Strom messbar ist. Ich habe es leider nicht verstanden. :mrgreen:

Der Ebayverkäufer hat mittlerweile in einer Mail zugegeben, das er das Teil für einen "guten" Freund verkauft hat. Na wer solche Freude hat.... :lol:

Jedenfalls danke ich euch beiden, Anders und Bernhard, für euere Bereitschaft mir zu helfen. Das ist eine feine Sache.

Als letztes noch zu dem Gerät selbst. Es handelt sich um ein Gerät namens The Brick von der Firma Groove Tubes. Ein geniales Teil. Habe es gerade getestet und bin nicht enttäuscht worden. Falls ihr es euch ansehen und anhören wollt, unten ist der Link. Hört euch die Soundbeispiele von den Drums an. Die sagen alles.

Also noch mal. Vielen Dank an euch beide!

Schöne Grüße,

Jacks.

Link: http://www.gear-wiki.com/wiki/25/The-Brick
Zuletzt geändert von Jacks am Donnerstag 26. April 2012, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Böses Problem mit Mikrofonvorverstärker und Strom. Hilfe

Neuer Beitragvon anders am Donnerstag 26. April 2012, 16:17

Schön, daß es jetzt geht, und der Techniker hat sich bestimmt auch gefreut, daß er dir so einfach helfen konnte.
anders
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