Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

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Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon Jens am Donnerstag 27. September 2012, 09:53

Hallo,

ich habe hier den Akku eines Akkusschraubers, der kaputt ist (lag mehrer Jahre unbenutzt in der ungeheizten Garage).
Zu meinem Erstaunen nur mit normalen Kreuzschrauben verschraubt, also problemlos zu öffnen. Da drin begrüßt mich ein Akkupack, bestehend aus 10 Zellen, in Reihe verschaltet. Die Zellen sind mit 1200 mAh beschriftet. Da das Gesamtkunstwerk mal 12 V geliefert hat und mit 1,2 Ah ausgewiesen ist, wird jede Zelle also 1,2 V gehabt haben.
Nun hat das Akkupack neben Plus und Minus noch einen weiten 3. Kontakt. Da gibt es ein Bauteil, welches ich nicht zuordnen kann. Es war mit silbernem Klebeband an einer Zelle befestigt und ist am Minuspol des Akkupacks und dem 3. angeschlossen.
Beschriftet ist es mit JRM <Firmenlogo?> A40

Was ist das für ein Bauteil? Wozu dient es?

Ich bin schätze, dass das NiMH-Akkus sind. Liege ich da vermutlich richtig? Kann ich einfach 10 1,2V Akkus besorgen, zusammenlöten und einbauen? Oder muss ich etwas besonderes beachten? Mechanisch muss es natürlich reinpassen.

Danke!
Jens
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon Bernd am Donnerstag 27. September 2012, 10:06

das könnte ein Thermofühler sein-


lg
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Bernd
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon Walternate am Donnerstag 27. September 2012, 11:22

das könnte ein Thermofühler sein

Eher eine selbstrückstellende Übertemperatursicherung.-
http://cnjyjm.en.alibaba.com/product/25 ... utoff.html
Jedenfalls nichts, was zur Temperatur"messung" geeignet wäre.

Ich bin schätze, dass das NiMH-Akkus sind. Liege ich da vermutlich richtig?
Ich denke nicht.
Wie groß sind die einzelnen Zellen? Ich tippe auf NiCd Zellen.
Die sind für Hochstromanwendungen in Packs besser geeignet. Die Einzelzellen vertragen Tiefentladung und sogar Umpolung im Pack, sowie hohe Temperaturen bei Entladung und auch beim Laden/Überladen.
Eine Überladung ,wie sie durch einfache Ladegeräte und nicht definiertem Ladezustand schnell passiert ,ist bei NiCd darum weitaus weniger problematisch als bei NiMH.
Die meisten Hersteller wie z.b. GP gehen in den Datenblättern davon aus, dass eine Temperatur jenseits 45°C bereits zu irreversiblen Schäden an der NiMH Zelle führt. Modellbauer setzen hier sogar oftmals bei 40°C die Grenze.
NiCd konnten locker bis 60°C aushalten.

Kann ich einfach 10 1,2V Akkus besorgen, zusammenlöten und einbauen?

Jein.
Gerade bei Akkupacks ist eine Erkennung des Ladezustandes und Ladeendes sehr schwierig. Die Einzelzellen laufen mit der Zeit in ihren Eigenschaften soweit auseinander, dass Ladeschlussverfahren wie -dU, Wendepunktsmethode, oder die Erkennung der Temperaturerhöhung nicht mehr sicher funktionieren. Entweder reagieren sie auf die schwächste Zelle,- dann wird der Rest der Zellen nicht voll.- Oder sie überladen die schwächste Zelle gnadenlos, weil z.b. ihr Spannungsabfall -dU am Ladeende vom dem Spannungsanstieg +dU der noch nicht vollen Zellen überkompensiert wird.
Und das Kriterium Temperaturanstieg klappt auch nicht, wenn kein Fühler, sondern nur ein Übertemperaturschalter verbaut ist, und das auch nur an einer Zelle.

Da NiCd beim Laden sehr unproblematisch waren, konnte die Ladeelektronik entsprechend simpel sein. Ein gewisses Maß an Überladung war selbst bei bis zu C/3 Ladestrom (Entsprechend 3-4h Ladedauer) tolerierbar und wurde praktiziert um den Ladezustand der Einzelzellen in einem Pack zu egalisieren: Alle Zellen im Rahmen ihrer Kapazität randvoll; Die einen gerade mal so, den anderen kam der Strom schon vor Stunden aus den Ohren aus, aber egal.
Leider sind NiCd dank irgendwelcher Umweltschutzaktivisten und Sesselpuper kaum noch erhältlich.

Die erhältlichen NiMH sind beim Laden weitaus empfindlicher und Überladung sollte generell vermieden werden.
Eine Sub-C NiMH Zellen für Modellbaupacks mit z.b. 2000mAh wie z.b. http://www.conrad.de/ce/de/product/206002/ darf dauerhaft nur(!) mit maximal C/20 (entsprechend 28+h Ladedauer), hier also 100mA überladen werden (Datenblatt http://www.produktinfo.conrad.com/daten ... H_M_LF.pdf )
Und das auch nur vorausgesetzt die Temperatur im Gesamtpack steigt durch die Packungsdichte und Wärmeabgabe der umgebenden Zellen nicht unzulässig an (40-45°C).
Je mechanisch gesehen kleiner die Zelle und elektrisch gesehen kleiner die Kapazität, desto kleiner ist auch dieser zulässige Dauerladestrom. Daher also unbedingt das Datenblatt des Herstellers zu dem verwendeten Zellentyp (2/3 A, A, Sub-C, C usw) konsultieren!

Ein einfaches Ersetzen von NiCd Zellen durch NiMH kann also zu erheblichen Problemen mit der Lebensdauer führen. Ohne genaues über das Ladegerät und das Ladeverfahren zu wissen, lässt sich gar nichts genaues sagen.

In der Praxis würde ich dem Vorhaben die besten Chancen einräumen, wenn das Ladegerät maximal mit C/5 Ladestrom lädt (>6-8h Ladezeit), besser C/10 (14-16h Ladezeit).
Weiterhin trägt zur Haltbarkeit der Zellen ungemein bei, NiMH Ersatzakkus bei GLEICHER BAUGRÖßE mit einer mittleren oder kleinen Kapazität zu wählen, und nicht das derzeit maximal mögliche an Kapazität.
Je höher die Kapazität eines Akkus bei gleichem Gehäuseabmessungen, desto höher Packungsdickte des "Innenlebens", desto empfindlicher gegen Misshandlung; Wärme und Dentritenwachstum (Durchstoßen der Isolierfolie zwischen den Elektroden).
Zuletzt geändert von Walternate am Donnerstag 27. September 2012, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon Jens am Donnerstag 27. September 2012, 11:41

Die Bauform ist SUB-C.

Wenn wirklich SUB-C üblicher ist, dann wird es das auch wohl sein. Bei Ebay sind die Zellen ja durchaus auch als NiCd noch zu bekommen. Ich hab 1200 mAh, bei Ebay haben sie meistens deutlich mehr Kapazität. Aber ich denke, das wird dann wohl eher weniger ein Problem darstellen, oder?
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon der mit den kurzen Armen am Donnerstag 27. September 2012, 16:53

Jens hat geschrieben:Hallo,



Ich bin schätze, dass das NiMH-Akkus sind. Liege ich da vermutlich richtig? Kann ich einfach 10 1,2V Akkus besorgen, zusammenlöten und einbauen? Oder muss ich etwas besonderes beachten? Mechanisch muss es natürlich reinpassen.

Danke!
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Achte darauf das du Zellen mit Lötfahnen nimmst, nie selbst direkt an den Zellen löten! Derartige Packs werden normal Punktgeschweist.
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst das von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 28. September 2012, 07:22

Walternate hat geschrieben:Jedenfalls nichts, was zur Temperatur"messung" geeignet wäre.

Das lässt sich klären. Einfach den Widerstand zwischen Masse und dem Sensorkontakt messen, zwischen den Fingern etwas anwärmen und wieder messen.

Walternate hat geschrieben:Eine Überladung ,wie sie durch einfache Ladegeräte und nicht definiertem Ladezustand schnell passiert ,ist bei NiCd darum weitaus weniger problematisch als bei NiMH.

NiCd-Zellen enthalten konstruktiv etwas mehr Cd als für die angegebene Kapazität notwendig. Man nennt das "Oxidationsreserve" (für etwas mehr Geld bekommt man etwas mehr davon). Daher bleibt einmaliges oder seltenes Überladen bei NiCd ohne wahrnehmbare Folgen.
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Re: Unbekanntes Bauteil/Akkuschrauber

Neuer Beitragvon Jens am Freitag 28. September 2012, 09:48

Erst einmal vielen Dank für die Antworten. Ich lerne immer gern dazu.
Nötig wäre es gar nicht gewesen, denn der Akku war vollkommen unschuldig. Die Kontakte im Schalter des Akkuschraubers waren oxidiert. Sauber gemacht, wieder zusammen gebaut und das Gerät funktioniert wieder.
Jens
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