Nochmal galvanische Trennung

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Nochmal galvanische Trennung

Neuer Beitragvon Lupin III. am Sonntag 23. Oktober 2005, 14:25

Der -> Thread von nec-rot hat mich auf eine Idee gebracht. Eigentlich ist das jetzt eine Verknüpfung von mehreren Fragen, die ich hier in letzter Zeit gestellt habe.

1. Ich wollte mit einem 1-Kanaloszilloskop den -> Spannungsabfall an einem Widerstand in einer Schaltung messen, was aber nicht gegangen ist, weil ich über die Masse des Tastkopfs die über ein Netzteil versorgte Schaltung "erde".

2. hat ein Freund von mir immer noch diese zwei riesigen -> 5kVA-Transformatoren.

Ich könnte diese Transformatoren durch Umklemmen der Kabel im Inneren auch auf ein Verhältnis von 1:1 einstellen, d.h. 230 auf 230V und die Erde des Ausgangs statt mit dem Gehäuse des Trafos mit dem Nullleiter des Ausgangs verbinden. Wenn ich dann das Oszilloskop daran anschließe, müsste dies ja potentialfrei sein und ich könnte in Schaltungen (natürlich nur im Bereich nach dem Netzteil) messen, ohne die Schaltung zu erden.

Geht das oder habe ich da ein Sicherheitsproblem?



PS: Wahrscheinlich eine Anfängerfrage: warum macht man nicht ein ganzes Haus über einen Trenntrafo potentialfrei? Dann könnte man ja keinen Schlag mehr bekommen, wenn man an ein stromführendes Gerät fast.
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Neuer Beitragvon Newman am Sonntag 23. Oktober 2005, 15:30

Da hast du in der Tat ein Sicherheitsproblem. Denn die Ausgangsspannung wird weder vom Fehlstromschutzschalter noch von einer Sicherung geschützt. Somit können diese von der Hausstromanlage durch die galv. Trennung nicht auslösen, was fatale Folgen haben könnte.
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Neuer Beitragvon Lupin III. am Sonntag 23. Oktober 2005, 17:04

Das heißt, ich müsste zumindest eine Sicherung danach einbauen? Es sind also vorallem die angeschlossenen Geräte in Gefahr bzw. sogar selbst die Gefahr, falls sie auch bei einem Kurzschluss weiter mit Strom versorgt werden und dadurch z. B. brennen könnten.

Aber zumindest Stromschlag dürfte ich keinen bekommen, solange ich nicht beide Leiter des Ausgangs gleichzeitig berühre.
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Neuer Beitragvon Casi am Sonntag 23. Oktober 2005, 20:24

Was auch nicht einfach wird: Wie baut man am Ausgang einen RCD (FI) ?! Du hättest keine möglichkeit den Fehlerstrom irgendwo hin zu leiten, sodass der RCD durch ungleiches Magnetfeld auslöst. Nun gut man könnte es ja absichern, wenn deine Schaltung mehr als 30mA Stromaufnahme hat, dann kannst du ja schlecht unter 30mA absichern. Infolge entsteht daraus wieder Lebensgefahr!
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Neuer Beitragvon Schwarz am Montag 24. Oktober 2005, 18:07

Hallo

ähm ... warum soll eine Trenntrafo gefährlich sein??

der bringt doch einen Sicherheitsgewinn, man kann eine Phase des Ausgangs anfassen und es passiert einem nichts, bei beiden ist natürlich asche. Das ist doch gerade der sinn und zweck eines Trenntrafos (natürlich nicht das absichtliche anfassen der Phase). Ein FI ist da natürlich funktionsloss, es gibt ja keinen Fehlerstrom.
Wenn ich mich teuschen sollte klärt mich bitte auf.


PS: Wahrscheinlich eine Anfängerfrage: warum macht man nicht ein ganzes Haus über einen Trenntrafo potentialfrei? Dann könnte man ja keinen Schlag mehr bekommen, wenn man an ein stromführendes Gerät fast.

Das ist dann ein IT Netz, gibt es z.B. in OP-Sälen. Oder in der Industrie, bei einem Erdschluss löst keine Sicherung aus, der Fehler wird dann durch eine Isolationsüberwachung registriert und der Fehler kann behoben werden. Währenddessen kann die die Maschine dann weiterarbeiten.

Ab besimmten Netztgrößen gibt es dann aber Kapazitive Erdkoplungen, kenne mich da aber jetzt nicht so aus.
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Neuer Beitragvon kalledom am Montag 24. Oktober 2005, 18:08

Hallo Lupin III.,
Es gibt TrennTransformatoren und RegelTrennTransformatoren fertig zu kaufen für ganz, ganz teures Geld.
Fast jede Fernsehwerkstatt hat so was, damit der Techniker nicht am Fernseh-Chassis gleich bei Berührung einen elektrischen Schlag bekommt.
Der Vorteil ist also klar, auf der Sekundärseite ist gegen Erde keine Spannung.
Wenn Du einen Draht berührst, egal welchen, bekommst Du keinen Schlag; dazu mußt Du beide Drähte berühren, aber wer macht das schon freiwillig.
Sei Dir nach wie vor im klaren, daß es sich um 220 Volt handelt, die unter Umständen tödlich sein können.
Und damit wieder zu Deinem Problem: mit dem Oszilloskop konnte kein Fernsehgerät gemessen werden, weil es beim Anschließen des Scope-GND an das Fernseh-Chassis öfter mal knallte; deshalb wurde der Fernseher über den Trenntrafo versorgt und war dadurch potential- / erd-frei.

Wenn es möglich ist, das zu messende Objekt über den Trenntrafo zu versorgen, dann mach das.
Ist das nicht möglich, kannst Du das Scope über den Trenntrafo versorgen. Sei dann aber besonders vorsichtig, weil über das Meßobjekt auf dein Scope-Gehäuse eine hohe Spannung gegen Erde gelangen kann.
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Neuer Beitragvon Lupin III. am Montag 24. Oktober 2005, 20:12

Vielen dank für die Antworten!

Mich wundert, dass diese Transformatoren neu angeblich 800$ kosten, obwohl es eigentlich nur ein bisschen gewickelter Kupferdraht ist.

In den 220V Bereich komme ich zum Glück gar nicht (ich habe noch Respekt davor, obwohl es mir schon ein paar mal ohne weitere Folgen eine gewischt hat). Die Schaltungen, an denen ich messe, versorge ich über ein Schaltnetzteil, das heißt, es ist auch kein Problem sie über den Trafo zu versorgen (auch wenn der mit seiner Spezifikation für 5kVA wohl ziemlich überdimensioniert ist).

Also ich werde mal schauen, ob sie mein Kollege schon anderweitig angebracht hat (ob man damit bei Ebay Erfolg hat?). Wenn nicht, werde ich mir einen der Transformatoren schnappen (nur die 35 Kilo und kein Lift machen mir etwas Sorgen ;-).
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Neuer Beitragvon Erfinderlein am Montag 24. Oktober 2005, 20:56

Hallo,

22 Dollar pro Kg für einen Trafo ist doch kein schlechter Preis. Das zahle ich hier für meine Filet Steaks auch aber in Euro. Immerhin sprichst du ja auch von 5 Kilowatt wo doch 10 % davon für deine Zwecke reichen würden.

LG LG
Lothar Gutjahr bestätigt:Senneca hatte recht. Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern vergeuden zu viel.
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