pluspol hat geschrieben:Belichtung, Ätzen usw. fände ich nicht schlimm. Ich habe mal gesehen, wie das jemand gemacht hat, Belichtung mit einer alten Höhensonne, 'Ätzen mit FeCL3 in einer Platstikwann. Sah harmlos aus. Das Basismaterial ist glücklicherweise nicht teuer.
Glaube ich gern, dass das harmlos aussah. Aber selbst probiert? Der Mann hatte vermutlich genau raus, wie lange er belichten musste, wie warm der Entwickler sein muss und wie alt er noch sein darf, wie lange man minimal entwickeln muss und maximal darf und und und ...
Klar, sieht harmlos aus. Hat aber bestimmt einige Leiterplatten gekostet.
pluspol hat geschrieben:Natürlich könnte man auf SMD gehen, aber dann braucht man wahrscheinlich eine entsprechende optische Ausrüstung und einiges an Übung, und man kann seine wire-Komponenten wegwerfen. Auch nicht der einfache Weg.
Und da sage ich Nein. Mit fortgeschrittenem Alter braucht's gerade eine Kopflupe, um in SMD zu arbeiten, solange man sich auf 1206 beschränkt, 0805 mag auch noch gehen. Junge Leute sollten 1206 ohne Hilfsmittel bearbeiten können.
Nur löten wird man noch einmal lernen dürfen. Hab' ich auch fünfmal gemusst.
Die bedrahteten Bauteile brauchen nicht verschrottet werden, besonders dann nicht, wenn es sich um höherwertige Bauteile handelt. Meine Entwicklungen enthalten Widerstände und Standard-Kondensatoren (1n, 10n, 100n) in SMD 1206, der Rest nach wie vor bedrahtet, es sei denn, das Teil gäbe es nur in SMD.
pluspol hat geschrieben:Interessant, dass die wenigen preisgünstigen Anbieter für Platinenherstellung eine Preisstaffel bei der Anzahl der Bohrlöcher haben. Haben die an der gleichen Stelle ein Problem? Angst vor dem Bohrerverschleiss bei der NC-Maschine, oder bohren die manuell, mit hohem Risiko?
Na, wie sollte man es anders machen? Keiner wird drei Widerstände auf eine Europakarte bauen. Ob eine Leiterplatte komplex oder einfach ist, ob 20 oder 200 Signalleitungen drauf sind: Belichten, Ätzen ist immer derselbe Vorgang. Erst bei der Anzahl der Bohrungen scheiden sich die Geister. Jedes Loch wird einzeln gebohrt und da kostet die Leiterplatte mit mehr Bohrungen mehr Zeit und Bohrerstandzeit als die mit weniger Bohrungen. Ist eine einfache Rechnung.
Von Hand wird bei einem Leiterplattenhersteller nicht mehr gebohrt.
Ein hiesiger guter Leiterplattenservice lieferte auch über Nacht super Platten zu vernünftigen Preisen.
Der Mann (Einmannbetrieb!) war über 70 und hockte mit seiner Werkstatt in einem Holzofen-beheizten Gartenhaus, seine Werkzeuge waren sicher - sagen wir, rustikal. Aber er verstand sein Handwerk. Sah alles ganz einfach aus.
Leider ist er nicht mehr unter uns, sonst hätte ich ihn an den Threadsteller empfohlen.