glaube, ich komme nicht drum herum mir einen Oszillator zuzulegen.
Du meinst vermutlich ein Oszilloskop?
Wenn man etwas Geduld hat, braucht man nicht mehr als 100€ für ein gutes Gebrauchtgerät auszugeben, aber natürlich ist etwas Sachkenntnis nützlich, damit man sich keinen Schrott holt.
Vor allem im Internet nachschauen, ob es die Service-Manuals kostenlos gibt, denn gebrauchte Geräte kommen meist ohne Papiere.
Auf das Benutzer Handbuch kann man hingegen i.d.R. verzichten, mit etwas Übung komt man auch leicht ohne aus.
Einkanalgeräte sind Stand von Vorvorgestern, das sollte man sich nicht antun. Normal sind 2-Kanäler, mehr gibt es auch, aber man braucht das selten.
Bei einem Neugerät würde ich zu einem DSO raten, vernünftige gibt es ab etwa 350€, aber imho sollte ein Anfänger seine ersten Gehversuche mit einem analogen Gerät machen. Vor allem hol dir kein Gerät mit einer Bandbreite von weniger als 20MHz! *)
Vor einigen Jahren kamen aus wohl russischer Produktion noch neue 1-Kanal-Geräte mit lediglich 5MHz oder 7MHz auf den Markt.
Das mag 1955 ein akzeptabler Wert gewesen sein, heute ist das Schrott und jeder dafür ausgegebene Euro ist einer zuviel.
Ab 40MHz verwendet man aus technischen Gründen sehr viel hellere und schärfere Bildröhren. Das ist ein echtes Plus und solche Geräte sollte man den 20MHz Geräten jedenfalls vorziehen.
Namhafte Marken auf dem Gebrauchtmarkt sind z.B. Hewlett Packard, Tektronix, Hameg.
Von Philips Geräten würde ich absehen. Prinzipiell nicht schlecht haben viele aber Probleme mit den Schaltern.
Für jeden Meßkanal (i.d.R. also 2) brauchst du eine Leitung mit Tastkopf. Kaufen!
Der vorzugsweise verwendete Tastkopf hat eine Abschwächung von 10:1, und ich verwende den fast nur.
Nur bei sehr kleinen Signalspannungen verwendet man einen 1:1 Tastkopf (evtl. umschaltbar 10:1 / 1:1), weil mit dem 10:1 Teiler vor allem die kapazitive Belastung des Prüflings sehr viel geringer ist.
Das macht dann den Unterschied zwischen einem völlig deformierten Bild und dem richtigen Bild von Impulsen. Einem Sinussignal ists egal, das bleibt rund, selbst wenn man zum Anschliessen eine nasse Wäscheleine nimmt.
Kauf möglichst keinen Tastkopf, der zum Gerät "passt". Also keinen 40MHz Tastkopf für ein 40MHz Gerät.
Nimm den 100MHz oder 250MHZ Tastkopf!
Der Grund ist, daß der Tastkopf die Bandbreite verschlechtert.
Ein 40MHz Gerät hat mit einem 40MHz Tastkopf nur noch eine Bandbreite von 28MHz. Mit einem 100MHz Tastkopf sind es immerhin noch 37MHz.
Wenn du dich auf dem NF-Gebiet tummeln willst, wirst du wohl auch noch einen ordentlichen Tongenerator und eine Klirrfaktormeßbrücke brauchen.
P.S.:
Wenn die Andrucksrolle vom Vulkanisieren zurück ist
Hoffentlich ist sie dann noch rund.
Die originalen Gummirollen wurden geschliffen!
*) P.P.S.:
Gar nicht so selten findet man DSOs bei denen z.B. eine Bandbreite von 50MHz und eine Samplingrate von 100MHz angegeben wird.
Ich halte das für Betrug, der wohl darauf beruht, daß mal jemand ewas von Shannons Abtasttheorem gehört hat. Dieses besagt, daß man ein Signal vollständig rekonstruiern kann, wenn man es mit
mindestens dem Doppelten der höchsten im Signal vorkommenden Frequenz abtastet.
Aaaaber:
Bei genau dieser Frequenz hat die Übertragungsfunktion eine Nullstelle, d.h. 50MHz mit 100MHz abzutasten kann gar nicht funktionieren.
Außerdem bezeichnet der Wert bei analogen Geräten die 3dB-Bandbreite.
Noch schlimmer:
Das Frequenzspektrum realer Signale ist nicht schlagartig bei 50MHz zu Ende, und das führt zu ganz üblen Artefakten, die unter dem Namen Faltung oder Aliasing bekannt sind.
Anständige Geräte mit einer solchen Bandbreite tasten dem entsprechend durchaus mit 500MHz oder sogar 1GHz ab. Das erlaubt es die "gefährlichen" Frequenzen im Signal mit analogen Filtern vollständig zu unterdrücken.
Aber selbst damit bin ich schon auf Aliasing bei einer niedrigen Frequenz herein gefallen. Der Effekt hat gewisse Ähnlichkeit mit einer Fata Morgana, die dem Verdurstenden in der Wüste einen See vorgaukelt, wo keiner ist.
Daher meine Zurückhaltung Anfängern ein digitales Oszilloskop zu verordnen.