Stromspitzen bei Phantomspeisung

Grundlagen des elektrischen Stromes. Alle Fragen zu Elektronik und Elektro sind erwünscht.

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Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon Jacks am Dienstag 31. März 2015, 19:58

Hallo Freunde!

Ich habe eine separate Phantomspeisung für meine Mikrofone. Leider hat der Hersteller es versäumt sowohl einen Netzschalter wie auch einen Schalter für die 48V-Phantomspeisung einzubauen. Will eich ein Mikrofon tauschen (und es eben schonend machen) dann muss das Netzkabel ziehen und dann dauert es noch 'ewig' bis die Kondensatoren leer sind und ich gefahrlos ein anderes Mikro einstöpseln kann. Ich könnte einen Netzschalter einbauen, da ich aber nur ein Bastler bin, will ich mit Netzspannung nichts zu tun haben. Es käme nur ein Ein-/Ausschalter für die Phantompower in Frage. Das ist leicht gemacht. Die Sache ist nur die, dass ich dann beim Ein- und Ausschalten der Phantomspeisung Stromspitzen habe, die auch gefährlich für meine Mikros sind.

Frage: ist es schwierig einen Schutz einzubauen, der diese Spitzen im Zaun hält? Was müsste ich dafür machen?

Ich kann sehr gut mit dem Lötkolben umgehen und habe keine Angst vor einfachen Arbeiten an der Elektronik aber sonst keine große Ahnung davon. Wenn es aber keine 'Rocket Science' ist so ein Schutz einzubauen, dann könnte ich mit eurer Hilfe das ohne Weiteres tun. Aber nur wenn es wirklich einfach wäre. Ansonsten bleibe ich beim Stecker-ziehen.

Grüße!
Jacks
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon BernhardS am Mittwoch 1. April 2015, 18:24

Hallo,

falls die Stromspitzen in Wirklichkeit Spannungsspitzen sind, dann könnte man einfach eine Zenerdiode dazuschalten. 51V wäre ein leicht erhältlicher Wert.

Bernhard
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon Jacks am Donnerstag 2. April 2015, 18:58

BernhardS hat geschrieben:
falls die Stromspitzen in Wirklichkeit Spannungsspitzen sind, dann könnte man einfach eine Zenerdiode dazuschalten. 51V wäre ein leicht erhältlicher Wert.


Tausend Dank!!! Ich probiere es aus.

Schöne Ostern!
Jacks
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon anders am Freitag 3. April 2015, 01:48

dann dauert es noch 'ewig' bis die Kondensatoren leer sind
Dann werden die Siebelkos zu groß oder zu gering belastet sein.

Die Knackserei passiert immer dann, wenn sich Strom oder Spannung sehr schnell, also innnerhalb von ein paar Mikrosekunden, ändern.

Die Zenerdiode wird dagegen nichts nützen.
Wenn man die Änderungsgeschwindigkeit verlangsamt, z.B. mit einem Transistor statt mit einem Schalter, wird die Knackserei verschwinden.
Zuletzt geändert von anders am Freitag 3. April 2015, 01:49, insgesamt 1-mal geändert.
anders
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon Jacks am Freitag 3. April 2015, 08:45

Hallo Anders!
Danke für dein Kommentar.

anders hat geschrieben:Dann werden die Siebelkos zu groß oder zu gering belastet sein.

Es handelt sich um ein Gerät das Phantompower für 4 Mikrofone liefert. Leider sind die Anschlüsse nicht separat zuschaltbar, d.h. ich habe immer auf allen Anschlüssen Phantomspannung drauf. Ich nutze aber 1 höchsten 2 Mikrofone gleichzeitig. Könnte vielleicht die zu geringe Belastung der Kondensatoren daher kommen?

anders hat geschrieben:Die Zenerdiode wird dagegen nichts nützen.
Wenn man die Änderungsgeschwindigkeit verlangsamt, z.B. mit einem Transistor statt mit einem Schalter, wird die Knackserei verschwinden.

Das Gerät glättet die Spannungsspitzen, die beim Ein- und Ausschalten entstehen (Ein- und Ausstöpseln des Stromsteckers) sehr gut. Nur als ich versuchsweise einen Schalter eingebaut habe, der die Phantompower ein- und ausschalten sollte, hatte ich die Spannungsspitzen bekommen, da an dieser Stelle natürlich die Glättung fehlte. Ich denke ich werde also doch einen Netzschalter einbauen. Ich traue es mir mittlerweile zu. Ich werde die Lötstellen gut mit Schrumpfschlauch isolieren, also sollte es keine Probleme geben. So vermeide ich das Problem mit den Spitzen und ich muss nicht jedes Mal unter den Tisch krabbeln, wenn ich das Ding wieder mal ausschalten will. Den schon eingebauten Schalter habe ich umfunktioniert. Ich habe ein 12V/10W Lämpchen daran und an den 48V-Kreislauf gelötet. Habe ich das Gerät ausgestöpselt, dann betätige ich kurz den Schalter und die Elkos entladen sich augenblicklich. So kann ich schnell ein Mikro tauschen.

anders hat geschrieben:Die Knackserei passiert immer dann, wenn sich Strom oder Spannung sehr schnell, also innerhalb von ein paar Mikrosekunden, ändern.

Yep.
Apropos. Vor einem Monat hatte ich schon mal Probleme mit diesem Gerät. Von dem offten Ein- und Ausstöpseln der Mikrofonkabel, hat sich an einem der Anschlüsse die XLR-Büchse von der Leiterplatte gelöst (Bruchstelle an den Lötkontakten). Als ich dann eines Tages ein Mikrofon eingestöpselt habe (war leider schon an dem Kabel dran) hat es nur geächzt und gekrächzt. Die Spannungsspitzen, die bei dieser Aktion entstanden sind haben leider das Mikro gekillt. Die Lötkontakte sind längst nachgelötet aber das Mikro liegt kaputt in der Ecke. Es war zwar kein Neumann, aber es lohnt sich trotzdem es zu reparieren. Frage: Welche Bauteile sind im Fall von dieser Art von Überspannung am ehesten gefährdet? Mit welchen Bauteilen könnte ich die Fehlersuche anfangen? Oder läßt sich das so generell nicht sagen?

Schöne Grüße!

Jack.
Zuletzt geändert von Jacks am Freitag 3. April 2015, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon anders am Freitag 3. April 2015, 20:01

Nur als ich versuchsweise einen Schalter eingebaut habe, der die Phantompower ein- und ausschalten sollte, hatte ich die Spannungsspitzen bekommen,
Erwartungsgemäß.
Du könntest aber einen Schalter mit Umschaltkontakt verwenden und diesen zwischen Gleichrichter(+) und Siebelko legen.
Wenn die Verbindung zum Gleichrichter getrennt wird, schliesst der andere Kontakt und schaltet einen Entladewiderstand, vielleicht 270 Ohm, gegen Masse ein.

Von Basteleien an Netzspannung führenden Teilen rate ich dir allerdings dringend ab.
Nicht nur, weil das potentiell brand- und lebensgefährlich ist, sondern auch, weil man sich da schnell eine neue Störquelle, nämlich die 230V Netzspannung mit Brumm und allerlei Störimpulsen einhandelt.

habe ein 12V/10W Lämpchen daran und an den 48V-Kreislauf gelötet.
Das ist schon sehr brutal, denn der Kaltwiderstand von Glühlampen ist z.B. 14 mal kleiner als der Warmwiderstand.
In deinem Fall wäre das gerade einmal 1 Ohm.

Die Spannungsspitzen, die bei dieser Aktion entstanden sind haben leider das Mikro gekillt.
Dann hat wohl jemand bei diesem Mikrofonhersteller seine Hausaufgaben nicht gemacht, denn natürlich muß man in der Praxis mit Unterbrechungen und Kurzschlüssen der Zuleitung rechnen.

Frage: Welche Bauteile sind im Fall von dieser Art von Überspannung am ehesten gefährdet? Mit welchen Bauteilen könnte ich die Fehlersuche anfangen?
Kommt drauf an, was drin ist.
Die Schaltungstechnik ist weder bei Mikrofonen noch bei den speisenden Geräten einheitlich.
anders
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Re: Stromspitzen bei Phantomspeisung

Neuer Beitragvon BernhardS am Sonntag 5. April 2015, 17:25

In dem Mikrofon selbst kann ja nicht viel sein. Vielleicht ein kleiner Vorverstärker. EIn FET-Transistor oder ein Operationsverstärker-Chip. Kann man tauschen.
Halt mal aufschrauben und reinschauen - kaputt ist es ja schon
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