Frequenzmischer

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Neuer Beitragvon Daniel240370 am Mittwoch 1. Oktober 2003, 17:47

Habe die absicht einen Transwerter zu bauen. In allen unterlagen die ich finde ist der Mischer nur als Symbol dargestellt. Wer kann mir weiterhelfen und mir einen Mischer erklären (aufbau)
Daniel240370
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Neuer Beitragvon anders am Mittwoch 1. Oktober 2003, 19:06

In einem Mischer werden die Momentanwerte von Empfangssignal und Oszillatorspannung miteinander multipliziert.
Das enstehende Signal beteht im Idealfall nur aus Empfangsfrequenz+Osillatorfrequenz und Empfangsfrequenz-Osillatorfrequenz.
In der Praxis funktioniert die Multiplikation nicht so reibungslos, und es entstehen auch Mischprodukte der Oberwellen.

Technisch kann die Multiplikation auf mehrere Arten durchgeführt werden.
Am einfachsten benutzt man einfach eine gekrümmte Kennlinie beispielsweise von einer Diode oder einem übersteuerten Transistor.
Bei sehr hohen Frequenzen (mm-Wellen) ist das manchmal die einzige Möglichkeit.
Der Einfachheit entspricht eine schlechter Wirkungsgrad und viele unerwünschte Mischprodukte.

Bei niedrigen und mittleren Frequenzen, NF bis einige 10MHz, allenfalls wenige 100MHz, benutzt man gerne die Gilbert-Zelle, im Prinzip zwei etwas anders verbundene Differenzverstärker Stufen, die als Analog-Multiplizierer wirkt. Der Aufwand von sechs integrierten Transistoren steht ein sauberes Mischergebnis und eine Verstärkung gegenüber.

Wenn Großsignalfestigkeit gefordert ist, wird man den Dioden-Ringmischer bevorzugen. Vier Dioden die zu einem Ring zusammengeschaltet sind, arbeiten mittels eines recht starken Oszillatorsignals als Schalter. Die Einkopplung von Eingangssignal und Oszillatorspannung, sowie die Entnahme der Mischprodukte erfolgt über symmetrierende HF-Übertrager.

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Neuer Beitragvon Daniel240370 am Donnerstag 2. Oktober 2003, 14:19

Nun erst mal besten Dank für die erklärungen. Da stellt sich natürlich als nächstes die Frage welche art der mischung nun für meinen Fall in Frage kommt. Aber wenn ich das richtig verstanden habe so dürfte die wahl auf die Gilbert-Zelle fallen, die mir allerdings nicht bekannt ist. Einfacher wäre für mich ein ringmischer oder die mischung über eine Diode.

Der Transwerter soll mir die Frequenzen 144 - 164 Mhz auf 88 - 108 Mhz umsetzen was bedeutet das mein Oszilator mit einer Schwingung von 144-88=56 Mhz arbeiten muß. Ideal wäre ein 14 Mhz Quartz mit einer anschliesenden Frequenzvervierfachung. Schon bin ich bei meinem nächsten Problem :cry: In den schlauen Büchern die ich habe wird nur das teilen von Frequenzen erklärt, nicht aber eine vervielfachung. Möglicherweise kanst du mir da auch weiterhelfen :?:

mit freundlichen Grüssen Daniel
Daniel240370
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Neuer Beitragvon anders am Donnerstag 2. Oktober 2003, 23:31

Aha, Du möchtest Dir also das 2m-Amateurband sowie Taxi und Polizeifunk (nöbL) mit einem normalen UKW-Radio anhören. Wobei ich deren Frequenzen in Spanien nicht kenne.

Die Sache hat einen Haken:
Diese Dienste verwenden einen sehr viel geringeren Frequenzhub als der Rundfunk.
Dementsprechend klein fällt die NF-Spannung am Demodulator aus.
Darüberhinaus wird der Emfänger recht unempfindlich, weil zum Rauschen die ganzen 200kHz Bandbreite des normalen ZF-Verstärkers beitragen.

Da Du offenbar nur wenig Erfahrung auf dem Gebiet hast, würde ich Dir vom Selbstbau der HF-Stufen abraten. Spätestens am 20MHz breiten Eingangsverstärker wirst Du scheitern.
MMICs sind auch keine Lösung, denn die haben recht mäßige Rauschzahlen.

Ich würde einen Fernsehtuner und den zugehörigen ZF-Verstärker nehmen, das sind funktionierende und optimierte Baugruppen.
Der Tuner setzt den Frequenzbereich der Sonderkanäle für Kabelfernsehen 111...174 MHz (Kanalgrenzen) in die ZF-Lage 38,9MHz (Bild) bzw. 33,4MHz (Ton) um.
Am Ausgang des ZF-Verstärkers steht Dir dann ein demoduliertes AM-Signal (Flugfunk!) zur Verfügung, oder Du kannst nach Herzenlust schmalbandige FM-Demodulatoren dranbasteln.

Und so ganz nebenher kann man damit einen riesigen Frequenzbereich empfangen:
Kanäle 2..4 = 47..68 MHz
Sonderkanäle S2..S10 = 111..174 MHz
K5..K12 = 174..230 MHz
S11..S20 = 230..300 MHz
S21..S40 = 302..462 MHz
K21..K69 = 470..862 MHz

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Neuer Beitragvon Daniel240370 am Freitag 3. Oktober 2003, 18:54

Besten dank für deine Ausführungen, dachte das wäre etwas einfacher zu realisieren. Werde mich demnächst aber mal damit beschäftigen und sehen was dabei rauskommt. Mehr wie schiefgehen kann es ja schlieslich nicht :)

mfg Daniel
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Neuer Beitragvon anders am Samstag 4. Oktober 2003, 10:34

Mehr wie schiefgehen kann es ja schlieslich nicht

Soetwas muß nicht schief gehen, wenn man es richtig herum anfasst. Dazu fehlt Dir leider zweifellos das Wissen, aber Du bist ja gewiss lernfähig. :P


Ich vergaß noch einen wichtigen Punkt zu erwähnen, durch den Dein Projekt scheitern müßte:

Du hast Dir als Zwischenfrequenz einen Bereich ausgesucht, in dem es vor zumindest hierzulande vor starken UKW-Sendern nur so wimmelt.
Die meisten UKW-Radios sind nicht hinreichend HF-dicht um wirklich nur über die Antennenbuchse zu empfangen, und auch ein direkter ZF-Durchschlag durch den Mischer ist wahrscheinlich. Du wirst also nur wenige ungestörte Frequenzen finden können.

Im Gegensatz hierzu sind sie üblichen AM- und FM- Zwischenfrequenzen international geschützt.

Da Empfängerbau aber grundsätzlich eine gute Übung ist, um etwas über Elektronik zu lernen, mein Tip:
Fang nicht mit UKW an! Das ist sehr viel schwieriger als Mittel- und Kurzwelle.
Auch die Profis haben viele Jahre gebraucht, um die hohen Frequenzbereiche nutzbar zu machen.

Es ist aber recht leicht sich aus wenigen Transistoren, oder einem billigen IC wie etwa dem TCA440 ein sehr gut funktionierendes Kurzwellenradio aufzubauen, mit dem Du, schon mit wenigen Metern Draht als Antenne, Sender aus der ganzen Welt empfangen kannst (und darfst!). Das ist ein schönes Erfolgserlebnis, und sprachlich wirst Du ja auch mit den Südamerikanern keine Schwierigkeiten haben.

Und weil Du so einsichtig warst, hier ein Link zu den Leuten, die das alles noch viel besser wissen:
http://www.darc.de/


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Neuer Beitragvon Daniel240370 am Samstag 4. Oktober 2003, 17:06

Na vielen dank für deinen hinweis mit der ZF 14 Mhz, hätte mir eigentlich selber einfallen sollen da ich ja schlieslich des öfteren schon mal auf KW tätig bin.

Ich werde mich dann wohl langsam an die Sache rantasten. Ein Kleinkind lernt ja auch erst gehen und erst danach zu rennen.

mfg Daniel
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