ist denn die Gefahr von dem Bleianteil groß ?
Muß ich sowas wie'n Corona-Mundschutz tragen oder gar ne Absaugung vornehmen ?
Nein, das angebliche Problem war eher, dass die Elektronik auf der Restmüll -Deponie oder -Verbrennung landete, und dann das Blei (und andere Schadstoffe) ausgelaugt werden und ins Grundwasser gelangen könnten.
Ausserdem verdampfen Spuren des Bleis beim Löten, und bei schlechter Belüftung atmet man etwas davon ein.
Das betrifft aber vorzugsweise industrielle Fertigungen, die deshalb schon sehr lange mit entsprechenden Absaugvorrichtungen ausgerüstet waren.
Die älteren von uns haben mit Sicherheit sehr viel mehr Blei durch die Autoabgase von verbleitem Benzin eingeatmet als beim Löten. Die Dieselabgase waren übrigens keinen Deut besser. Darin war das ebenso giftige Cadmium sowie krebserregender Ruß enthalten.
Für den Hobbylöter, der sein Löteisen nur stundenweise alle paar Tage anheizt, wird es genügen bei der Arbeit nicht zu rauchen und nicht zu essen, gelegentlich zu lüften und vor allem nach der Arbeit die Finger zu waschen.
Kolophonium ist doch sonst was für Streichinstrumente
Ja, aber es besteht zum Großteil aus Harzsäuren, die bei der hohen Temperatur schmelzen und die Metalloxide auflösen, so dass das Lötzinn sich mit dem nunmehr blanken Metall verbinden kann. Beim Abkühlen werden diese Säuren wieder fest und verlieren dadurch ihre Aktivität, so dass das Kolophonium meist auf der Lötstelle verbleiben kann.
ei den Anbietern habe ich nur bei rs-components bleihaltiges Lötzinn - meist 40%) im Angebot gefunden..
40% ist Mist!
Das ist etwas für Dachdecker. Elektroniker verwenden Legierungen, die etwa 60% Zinn (Sn) enthalten, gern auch ein bischen (um 1%) Kupfer (Cu) oder Silber (Ag), der Rest (ca 40%) ist Blei (Pb).
Diese Legierungen schmelzen knapp über 180°C und sind wesentlich angenehmer zu verarbeiten als die bleifreien Lote, die etwa 40°C höher schmelzen.
Wenn du einen Temperaturgeregelten Lötkolben verwendest, solltest du seine Temperatur übrigens ca. 100..150°C über dem Schmelzpunkt des Lotes einstellen!
Ich verwende z.B. gerne 0,7mm dickes Sn62Pb36Ag2 von Felder / RS Components. Damit kann man auch mal SMD löten. Das früher übliche "Radiolot" (Sn60Pb40) hatte meist 1mm Durchmesser.
Nicht unwichtig ist die Wahl der Flußmittelseele, denn das Flussmittel besteht nur teilweise aus Kolophonium.
Für den Elektronik-Bastler ist die Aktivitätsstufe "RA" richtig. Damit kann man auch Bauteile löten, die durch Lagerung schon etwas oxidiert sind. Das schonendere "RMA" ist eher etwas für die Industrie, die nur blitzblanke Neuteile verarbeitet.