Wozu ist der Schutzleiter da ?

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Moderator: Moderatorengruppe

Neuer Beitragvon JosefScholz am Samstag 19. Oktober 2002, 20:36

Hallo
Neulich antwortete ich einer Frau, die eine Frage zum Sinn des Schutzleiters stellte.
Ich stelle diesen Artikel bewußt in die Newbie Ecke, weil ich versucht hatte, diese Frage einem Nichtfachmann (Laien)
verständlich zu beantworten.
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Sie schrieb:
ZITAT
: Kann mir jemand erklären wozu eigentlich der SChutzleiter da is? - DAs ist ja genau genommen einfach eine Verbindung vom Schutzkontakt der z.B. Steckdose in die Erde nach draussen. Warum lößt denn der FI dann aus wenn er mit der Phase zusammen kommt?? - Der Strom wird ja nicht weniger sondern liegt am Ende des PEs im GArten an !
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Hallo Mika

Im Prinzip hast du ja schon die richtigen Aussagen ansatzweise selbst getroffen.

An alle anderen im Forum !
Bitte, prügelt mich jetzt nicht, ich versuche jetzt mal den Sachverhalt so zu formulieren, daß ein Laie nachvollziehen kann, wie eine Fehlerstromschaltung funktioniert.

Wenn irgendein Gerät mit Metallkörper, wie die Stehlampe, der Herd, der Toaster, die Waschmaschine oder der Trockner, defekt ist, kann es sein, daß du dir an dessen Metallgehäuse mächtig einen fängst, also einen Stromschlag erleidest.
Auf die Gefahren eines Stromschlages, er kann tödlich sein, will ich hier mal nicht eingehen.
Aber, es sind Vorkehrungen vorgeschrieben, die wirksam verhindern sollen, daß du am Strom hängenbleibst.
Und jetzt kommt deine Erde, also der Schutzleiter ins Spiel.
Alle Geräte mit einem Metallgehäuse werden mit ihm verbunden.
Jetzt fließt der (Fehler) Strom nicht mehr über deinen Körper und von dort aus weiter zur Erde, sondern wird direkt zur Erde abgeleitet. das verhindert einen Stromschlag, zumindest aber wird der Stromschlag nicht mehr so stark sein. (Maximal 1/2 Netzspannung)
Aber, das ist noch nicht sicher genug, denn es ist nicht unbedingt zu erwarten, daß jetzt durch die Sicherung der defekte Stromkreis auch wirklich vom Netz getrennt wird.
Dies kann wirklich sicher nur ein Fehlerstromschutzschalter, auch FI genannt garantieren.
Zum Prinzip:
Jeder 220 V Verbraucher wird an zwei Drähten mit Strom versorgt. Es fließt über den Außenleiter (Phase) und über den Verbraucher die gleiche Stromstärke, wie sie über den Neutralleiter auch zurückfließt.
Ein Fehlerstromschutzschalter ist ein Summenstromwandler, er überwacht, ob auch wirklich so viel Strom zurückfließt, wie in den Verbraucher reinkommt.
Wenn ein Gerät jetzt einen Erdschluß hat, so fließt ein Teil des Stromes an dem Fehlerstromschutzschalter vorbei zur Erde ab.
Das Verhältnis stimmt nicht mehr.
Jetzt schaltet der FI sofort aus und schütz dich sicher vor einem Stromschlag.

Ich hoffe, daß ich mich verständlich ausgedrückt habe, wenn du nicht verstanden hast, was ich geschrieben habe, oder weitere Fragen hast, so frag bitte noch mal an.

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So, auf dieses Thema darf geantwortet oder gefragt werden

--
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Zuletzt geändert von JosefScholz am Samstag 19. Oktober 2002, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Neuer Beitragvon Thomas am Samstag 19. Oktober 2002, 21:00

Klasse, super für Newbies beschrieben, hätte das nicht besser ausdrücken können!:rotate:
--
Gruss
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Neuer Beitragvon Beule am Sonntag 17. November 2002, 10:40

Hallo

alles O.K. bis auf die 1/2 Netzspannung, die im Fehlerfall noch
anliegen kann.
Der Schutzleiter muss so dimensioniert sein, dass die maximal
auftretende Berührungsspannung kleiner als die zulässige
Berührungsspannung ist. Das heißt, du fängst Dir an der Lampe keine, wenn der Schutzleiter O.K. ist, auch ohne FI.

:roll:

Ciao Beule
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Neuer Beitragvon JosefScholz am Sonntag 17. November 2002, 11:19

Einspruch, euer Ehren ..............

Die Zuleitung zum defekten Verbraucher besteht aus L, N, PE.
Bei einem Erdschluß wird der Fehlerstrom über den L und dem PE, beide mit dem gleichem Querschnitt und gleicher Länge fließen.

Das heißt mit anderen Worten, der defekte Verbraucher liegt genau in der Mitte der (Fehler) Stromschleife. Berechne jetzt die Widerstände, und betrachte die Spannungen, die am L und PE abfallen.
Wenn die Sicherung nicht auslöst, liegt am defektem Verbraucher etwa 1/2 Netzspannung an.

--
Gruß aus dem Sauerland
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Neuer Beitragvon Beule am Sonntag 17. November 2002, 11:45

aber sicher

doch eine Leitung muss vom Querschnitt so dimensioniert sein,
dass im fehlerfall die Berührungsspannung im zulässigen Bereich bleibt, o d e r a b e r die Sicherungen innerhalb der vorgeschriebenen Zeit auslösen.

:smokin:

Ciao Beule
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Neuer Beitragvon Beule am Sonntag 17. November 2002, 11:54

ach und,

wenn das Kabel O.K. ist, dann sollte der Schutzleiter einen kleinen Widerstand haben.
Bei einer Spannung von 230 V und einem schlechten Widerstand von 1 Ohm würde schon ein Strom von 230 A fließen.
Wenn nicht diese Sicherung kommt, dann aber sicher die Vorsicherung.

Grüße aus Sachsen
Beule :smokin:
Zuletzt geändert von Beule am Sonntag 17. November 2002, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Neuer Beitragvon JosefScholz am Sonntag 17. November 2002, 11:59

Hi Beule

ZITAT:
die Sicherungen innerhalb der vorgeschriebenen Zeit auslösen.


Damit hast du recht, aber bis zu dem Zeitpunkt, wo das Schutzorgan den defekten Stromkreis unterbrochen hat, liegt max. die 1/2 Netzspannung am Gerät an.

Ich glaube nicht, daß nur überempfindliche Personen diesen erlittenen Stromschlag, und sei er auch nur sehr kurz, als schmerzhaft empfinden.

--
Gruß aus dem Sauerland
von Josef
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Neuer Beitragvon Beule am Sonntag 17. November 2002, 12:07

Hi, ich schon wieder

der FI verhindert aber den kurzen Zuck am Finger ;D
auch nicht, denn er hat ja auch seine Auslösezeit.



Grüße aus Sachsen
Beule:rotate: :rotate:
Zuletzt geändert von Beule am Sonntag 17. November 2002, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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