Moin,
ich kann ja mal berichten was ich so getrieben hab.
1991-1995 hab ich nach einem recht guten Hauptschulabschluß den Beruf des Elektroinstallateurs erlernt. (Auch Strippenzieher genannt) Heute nennt man das glaube ich "Energieanlagenelektroniker Fachrichtung Haustechnik" die haben in den letzten Jahre zigmal die Berufsbezeichnung umgeworfen - typisch deutsch halt.
Nach dem ich als Jahrgangsbester meines Kreises die Prüfung bestanden hab, hab ich meinen Zivildienst drangehangen und danach eine Stelle als Elektriker bei dem kommunalen Ernergieversorger auch Stadtwerke angetreten.
1 Jahr lang hab ich als Arbeiter alles was ab 20kV mit Strom zu tun hatte gemacht. Trafoaufbau, Stationsbau, Revisionen, Freileitungsbau, Hausanschlüsse etc.
Danach hab ich die Abteilung gewechselt und bin in die Zählerabteilung. Dort hab ich viele Jahre alles gemacht was zum Thema Stromzähler passt. Einbau, Ausbau, Kundenberatung, Großabnehmer mit 20kV Messungen, Fehlersuche bei Stromstörungen etc.
Nach einigen Jahren hatte ich die für mich unglaubliche Chance in unsere Netzleitstelle zu kommen. Ein Kollege ging in Rente und ich hatte die Möglichkeit ihn zu "beerben".
Wir haben die Besonderheit keine bemannte Netzleitstelle zu haben, sondern waren in Zusammenarbeit mit der Firma BBC heute ABB eine dezentrale und vor allen Dingen von Ferne aus steuerbare Netzleitstelle zu entwickeln bzw. Ideen zu geben wie man was machen könnte. Wir sind in vielen Dingen trotz unserer geringen Größe Vorreiter für viele ehemals für unmöglich gehaltene Dinge.
Seitdem hab ich folgendes Tätigkeitsfeld:
Alle Punkte beinhalten folgende Tätigkeitsarten:
Entwicklung, Aufbau, Instandhaltung, Wartung, Reparatur, Tagesgeschäft:
TK-Anlage "Siemens Hipath 4000" mit ca. 400 Anschlüssen, ACD-System und diversen speziellen "eigenen Nettigkeiten".
Verwaltung von 70 Handys und 25 PDA´s
Komplettes EDV-System für die Kundenverwaltung, Kassensystem und Techniksteuerung für 3 vernetzte Schwimmbäder.
Netzleitsystem "Microscada" mit ca. 40 RTU´s für die Gewerke Gas, Wasser, Strom und Fernwärme.
Zeiterfassung für ca. 160 Mitarbeiter, technische und verwaltungsmäßige Betreuung.
Kopierer, Haussysteme > Feueralarm, Zugangskontrolle, Einbruchmeldeanlage,
Hilfsdienste für den Admin bei sämtlichen EDV-Arbeiten, Firstlevel Support etc.
Also Du siehst, nach der Aufstellung hab ich mit dem ursprünglich erlernten Beruf überhaupt nix mehr zu tun - auch mein Wissen darüber schwindet mit jedem weiteren Jahr - wenn mich heute noch jemand nach Schutzzonen im Bad oder sonstiges fragen würde, ich müßte passen.
Jetzt könnte man meinen, bei dem was ich schaffe verdiene ich mir eine goldene Nase. Dem ist aber nicht so, im ehemals öffentlichen Dienst ist die Verdienstspanne ziemlic niedrig, hier verdienen nur die Chefs und nicht die Kellerratten wie ich.
Aber es macht saumäßig viel Spaß, ich hab einen Kollegen in meinem Alter dem ich blind vertrauen kann und mit dem ich auch privat viel unternehme. Und obwohl gerade jetzt bei uns das Damoklesschwert der Entlassungen und Zusammenlegungen schwebt bin ich guiter Dinge und würde im Moment nicht wirklich was anderes machen wollen.
Was das Fernstudium betrifft, ich war schon immer ein lernfauler Sack, hatte extrem viele Fehltage in der Berufsschule war z.B. fast jedes Jahr 4 Monate net anwesend - was aber der Prüfung keinen Abbruch getan hat.
Aufgrund fehlender Erfahrungen kann ich also Dir da leider zu nichts raten.
So das reicht....
CU - Dominik